... von Unternehmensorganisationen. Gibt es dazu Unterschiede und wenn ja, wie grenzen sich diese Begrifflichkeiten voneinander ab? Oftmals dazu befragt, wage ich nun eine Definition und Abgrenzung der einzelnen Themenbereiche.
Resilienz
-
beschreibt die Lebensfähigkeit (Viabilität - Viable System Model von
Stafford Beer, vgl. S. 73ff. - Beer, S. (1973): Kybernetische
Führungslehre, Frankfurt, New York.1973) von Organisationen unter erschwerten
Bedingungen, mit der Betonung auf erschwerte
Bedingungen. Der Begriff der Resilienz - in den vergangenen fünf
Jahren als wichtiges Organisationsthema publiziert ( vgl. Kölblinger, J. (2009):
www.komunariko.at/wp-content/uploads/2009/08/Masterthesis-Judith-Kölblinger.pdf;
Heitger, B. (2010): issue.heitgerconsulting.com/media/pdf/heitgerconsulting-issue_1.pdf; Die Zeit (2012): www.zeit.de/2012/03/A-Analyse/seite-2 )
- wird als in sich stabiler Zustand einer Unternehmensorganisation beschrieben,
der durch das Er- (oder Über-) leben von dramatischen Ereignissen im
Rahmen der eigenen Unternehmenshistorie erreicht wird. Ich denke, dies ist gut
vergleichbar mit den selbst generierten Abwehrkräften einer überstandenen
Virusinfektion im menschlichen Körper.
Jene selbst verstärkenden und ineinandergreifenden Kräfte,
die Resilienz in einer Organisation
bedingen, sind einerseits der Aspekt der Robustheit
und andererseits jener der Agilität
(oftmals auch als Vitalität beschrieben). Als Analogiemodell, wie die
nachfolgend beschriebenen Aspekte der Robustheit und der Agilität
ineinadergreifen und gesteuert werden, dient uns das vegetative Nervensystem im
menschlichen Körper. Dabei kann analog zu Robustheit und Agilität, das
Zusammenspiel mit den Funktionen des Sympathicus und Parasymphaticus verglichen
werden.
Robustheit -
im Kontext zur Unternehmensorganisation beschreibt dies die Schutzfunktion, die
notwendig ist, um präventiv und reaktiv negative Einflüsse abzuhalten oder im
Bedarfsfall bewältigen zu können. Ein Fähigkeit die aufgebaut und
ständig erweitert werden muss.
Ein Beispiel dazu liefert mir das Erlebnis eines Kunden - ein österreichischer Finanzdienstleister. Der Aufbau von neuen Versicherungsprodukten im Bereich B2B wird hinkünftig nur mehr gemeinsam mit friendly customer gestaltet werden. Das prägende Erlebnis dazu lieferte diesem Unternehmen ein vergangenes, seinerzeit im "Elfenbeinturm des strategischen Marketings" entwickelten Produktes. Dieses Elfenbeinprodukt hatte seinerzeit viel Zeit und Energie gebunden, den Vertrieb aufgrund der falsch dimensionierten Funktionen (Preis/Leistung) verärgert und beim Kunden "verbrannte" Erde hinterlassen. Erst das massive Feedback aus dem Vertrieb, kombiniert mit heftigen Kundenreklamationen lieferte dabei die notwendigen Lernpunkte.
Unschwer zu erkennen, dass dabei als Voraussetzung zur Erreichung einer hohen Robustheit, die Reflexionsfähigkeit von Unternehmen und die Konsequenz in der Umsetzung der Lernpunkte liegt. Die traditionelle Betriebswirtschaft würde dies einerseits als gelebtes Wissensmanagement und Risikomanagement bezeichnen.
Ein Beispiel dazu liefert mir das Erlebnis eines Kunden - ein österreichischer Finanzdienstleister. Der Aufbau von neuen Versicherungsprodukten im Bereich B2B wird hinkünftig nur mehr gemeinsam mit friendly customer gestaltet werden. Das prägende Erlebnis dazu lieferte diesem Unternehmen ein vergangenes, seinerzeit im "Elfenbeinturm des strategischen Marketings" entwickelten Produktes. Dieses Elfenbeinprodukt hatte seinerzeit viel Zeit und Energie gebunden, den Vertrieb aufgrund der falsch dimensionierten Funktionen (Preis/Leistung) verärgert und beim Kunden "verbrannte" Erde hinterlassen. Erst das massive Feedback aus dem Vertrieb, kombiniert mit heftigen Kundenreklamationen lieferte dabei die notwendigen Lernpunkte.
Unschwer zu erkennen, dass dabei als Voraussetzung zur Erreichung einer hohen Robustheit, die Reflexionsfähigkeit von Unternehmen und die Konsequenz in der Umsetzung der Lernpunkte liegt. Die traditionelle Betriebswirtschaft würde dies einerseits als gelebtes Wissensmanagement und Risikomanagement bezeichnen.
Ich bezeichne daher
die Robustheit als die Überlebensfähigkeit
einer Unternehmensorganisation.
Agilität -
im Kontext zur eher stabilen Eigenschaft der Robustheit, ist die Agilität (mir
gefällt an der Stelle der Begriff der Vitaliät besser) die Fähigkeit von
Unternehmensorganisationen, um lebensfähig zu bleiben. Diese vitalen Faktoren
einer Unternehmensorganisationen können durchaus mit denen des menschlichen
Körpers beschrieben werden (vgl. Maslow, A. - A Theory of Human Motivation. In
Psychological Review, 1943, Vol. 50 #4, Seite 370-396). Wie auch immer die
Synonyme von agil verwendet werden - lebhaft, lebendig, springlebendig,
temperamentvoll, munter, beweglich, nicht langweilig, anregend, quirlig, flink,
behände, wendig, vital, vif, betriebsam, geschäftig, frisch, rege, mit Elan,
Schwung, schwungvoll, beschwingt, dynamisch, feurig, vollblütig, heißblütig,
leidenschaftlich - sie beschreiben in jedem Fall das Gegenteil von starr, steif
und beharrlich.
Die
Agilität (Vitalität) beschreibt für mich die Lebensfähigkeit einer Unternehmensorganisation und die Fähigkeit, um dauerhaft lebensfähig zu bleiben.
1 Kommentar:
Gelungene Differenzierung. Was Resilienz betrifft ist für mich auch noch wichtig, zwischen Resilienz von Unternehmen und Resilienz von Personen zu unterscheiden. Hier ist die Datenlage weit ausgereifter.
Judith
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