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Montag, 14. Juli 2014

Die Sprache bestimmt das Denken

Man benötigt die Sprache nicht nur dafür, um die Gedanken auszudrücken, man benötigt sie bereits schon vorher zum Denken. 

Wenn man diese für sich genommen nicht wirklich neue Erkenntnis weiterverfolgt, dann wird deutlich, dass Organisationen gut beraten sind, auch ernsthafte "Spracharbeit" zu leisten.

Und dies vielmehr, denn in einer inhaltsleeren und mit Floskeln durchzogenen "Firmensprache" ist das Entstehen von Innovation unwahrscheinlich.



Siehe dazu auch: 

Kaduk, Stefan et al. (2013): Musterbrecher - Die Kunst das Spiel zu drehen.

Keller, R. (2009): Die Sprache der Geschäftsbereiche. Was das Kommunikationsverhalten eines Unternehmens über dessen Geist aussagt.

IM:PO:SANT - eine Methode zur Lösung von schwierigen und herausfordernden Anforderungen in Organisationen für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik

Es macht Spaß, das Unmögliche zu tun.“( Walt Disney )

Walt Disney deutet in seinem Zitat nicht nur an, dass man es vielleicht auch mal wagen könnte, scheinbar Unmögliches anzugehen – er geht vielmehr davon aus, dass Unmögliches machbar ist und mehr noch: er behauptet, dass es Spaß macht, genau das zu tun. Er gehörte tatsächlich zu den Leuten, die „Unmögliches“ möglich gemacht haben – und es gibt viele weitere Beispiele von sogenannten „Vormachen“.

GRUNDSÄTZLICHER EXKURS ZUM THEMA DER UNMÖGLICHKEIT

Schon im Vorfeld aufzugeben, ohne es überhaupt  versucht zu haben, das ist oftmals die bequemere Möglichkeit, um Anforderungen und Probleme anzugehen bzw. sie (nicht) zu lösen. Mag sein, dass dabei das Risiko anfangs zu groß erschien oder dass man sich von Meinungen anderer demotivieren ließ – man hielt die Sache in diesem Moment jedenfalls für „unmöglich“. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie dies auch wirklich war.

Was unterscheidet nun "möglichkeitsmachende" Menschen von denen, die am „Unmöglichen“ scheitern? Vor allem ja deshalb, da es scheinbar einfacher und bequemer ist an die Aussage zu glauben: „Das ist sowieso unmöglich!“ Die Gründe für eine solche Sichtweise sind vielfältig? Nachfolgende Aussagen sind nur einige wenige Beispiele dafür:
  • Weil andere das so sehen? 
  • Weil sie selbst  diese Sache schon vorher einmal nicht geschafft haben? 
  • Weil ihre Vorstellungskraft so klein ist, dass sie sich einfach nicht ausmalen können, wie so etwas umzusetzen ist? 
  • Weil sie annehmen, dass sie etwas selbst nicht können oder es sich nicht zutrauen, und daher eine Sache auch für andere „unmöglich“ ist? 
Ist es denn nicht vielmehr entscheidend, es einfach auszuprobieren und erst dann eine solche Einschätzung aus der eigenen Erfahrung heraus zu treffen?

Es liegt unglaublich viel Potential darin, angeblich Unmögliches nicht als solches zu akzeptieren. „Unmöglich“ ist ja in sehr vielen Fällen nichts anderes, als eine persönliche Annahme. Denken Sie zB einmal daran, wie „unmöglich“ es den Menschen wohl früher erschienen sein mag, zu fliegen oder unabhängig ihres Standortes miteinander kommunizieren zu können. 

Das nachfolgende konkrete Anschauungsbeispiel liefert dazu ein schönes Bild, wie anfangs Unmögliches, dann doch möglich gemacht wurde:
  • Ein monatelanger mühsam verlaufender Prozess, um zwei Unternehmensbereiche zusammenzuführen konnte durch den Einsatz einer einfachen, jedoch sehr effektiven wie auch effizienten Methode nach wenigen Wochen erfolgreich abgeschlossen werden.
  • Gemeinsam mit repräsentativen Vertretern aller Unternehmensbereiche, konnte eine Gruppe von 35 Personen die Probleme erkennen, für alle Interessensgruppen akzeptierte Lösungen erarbeiten, diese Lösungen in Form von Simulationen erleben um sie dann selbst im eigenen Unternehmensbereich umzusetzen.
  • Darüber hinaus ist die Wirkung der Lösung nachhaltig. Seit mehr als 3 Jahren arbeiten diese ursprünglich als unmöglich zu kombinierenden Firmenbereiche miteinander.

Diese "möglichkeitsmachende" Methode wird als IM:PO:SANT Methode bezeichnet. Bei dieser Methode handelt es sich um eine moderierte Kreativitätsmethode, die in Großgruppen angewendet zu überraschenden und sehr schnellen Ergebnissen führt. Sie wurde von der österreichischen Beratergruppe die.Basis durch Initiative von Manfred Brandstätter entwickelt und mehrfach erfolgreich erprobt.


FUNKTIONSWEISE DER IM:PO:SANT-METHODE BZW. ABGRENZUNG ZU DESIGN THINKING

IM:PO:SANT ist eine Kreativitätsmethode zur Entwicklung von Ideen und Lösungen bzw. zur Lösung von Problemen. IM:PO:SANT wird als Großgruppen Workshop in mehreren sehr kurzen Phasen durchlaufen. In jeder Phase wird eine spezifische Sichtweise, die divergente und abwechselnd die konvergente Betrachtung, in Relation zur Aufgabenstellung eingenommen. 

IM:PO:SANT ist die Abwandlung von Design Thinking für die Anwendung in Großgruppen.

Jede Phase im Rahmen des Großgrupen Workshops liefert ein Ergebnis, das mit der Aufgabenstellung abgeglichen wird und im Bedarfsfall auch mehrfach durchlaufen werden muss. Die Ergebnisse der jeweiligen Vorphase liefern immer den Input für die nächste Phase, also eine inkrementelle und iterative Herangehensweise, ähnlich der Kreativitätsmethode Design Thinking ( siehe Details: http://organisationsgestalter.blogspot.co.at/2013/06/design-thinking.html ) und der agilen Projektmanagementmethode Scrum ( siehe Details: http://organisationsgestalter.blogspot.co.at/2013/04/scrum-als-projektmanagement-methode-in.html ). 

Am Ende dieses Kreativitätsprozesses - also am Ende des Workshops - liegt ein greifbares und/oder angreifbares Ergebnis in Form eines Prototyps vor. Beispiele für derartige Prototypen sind:
  • Ein Videoclip als Prototyp eines Organisationsprojektes macht die Auswirkungen eines Veränderungsprojektes in einer Stadtverwaltung sichtbar.
  • Ein Brettspiel, von jenen Beteiligten des Workshops selbst entwickelt, um die kommenden Veränderungsprozesse innerhalb einer Hochschulorganisation spielbar und dadurch für alle Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Verwaltung erlebbar zu machen.
  • Ein Videoclip wurde als Zusammenfassung einer Simulation erstellt, die im Vorfeld eines Veränderungsprojektes in einem Unternehmen erlebt wurde. Der Clip diente als erfolgreiche Metapher für alle Beteiligten im Rahmen des nachfolgenden Vorhabens.
Im Gegensatz zu traditionellen Kreativitätsmethoden baut der IM:PO:SANT-Ansatz darauf auf, eine interdisziplinäre und auch große Anzahl von Personen einzubinden. Bei Organisationsfragen werden dabei erfahrene Mitarbeiter als Querschnitt des gesamten Unternehmens (Hochschule, Stadtverwaltung, Kommune) sowie die Entscheider, jedoch auch Kunden, Bürger, Anrainer, Lieferanten sowie sonstige Stakeholder eingebunden. 

Die IM:PO:SANT Methode repräsentiert dabei die Synthese aus kreativer Umgebung, effektivem Arbeitsprozess für große Gruppen und spezifischer inhaltlicher Vorbereitung. Unterstützt durch verschiedene Visualisierungstechniken gelingt es, unterschiedliche Vorstellungen auf ein gemeinsames „Bild“ auszurichten. Der Arbeitsprozess in einem IM:PO:SANT-Workshop folgt einer seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzten Methode mit der Bezeichnung Design Thinking.

Dieser oben beschriebene Arbeitsprozess wird von einem ausgebildeten IM:PO:SANT Moderatoren Team so gesteuert und unterstützt, dass die Teilnehmer am Anfang eines Events eher geführt werden und am Ende die Eigenverantwortung für das Ergebnis und dessen Umsetzung übernehmen. Das Moderatoren Team besteht aus langjährig erfahrenen Organisationsberatern, Politologen und Psychologen mit dem Schwerpunkt Organisationsfragen im Kontext zu Gesellschaft und Wirtschaft. 

Das Setzen von Prioritäten und das Treffen von Entscheidungen verbleibt den Beteiligten des Kreativitätsprozesses. Wird die Methode im Rahmen eines Organisationsprojektes im eigenen Unternehmen (Firma, Stadtverwaltung, Bildungsorganisation, Kommune) angewendet, dann sind auch deren Führungskräfte die Entscheider in diesem Prozess. 

Der IM:PO:SANT-Prozess wird nicht basisdemokratisch geführt. Dennoch wird im Lösungsprozess, speziell bei Organisationsprojekten sichergestellt, dass alle Teilnehmer die getroffenen Entscheidungen tragen und sich gemeinsam zur Implementierung verpflichten. Die Teilnehmer kommen in einem IM:PO:SANT-Workshop zusammen, um diesen erprobten Prozess gemeinsam zu durchlaufen.

Der Hauptunterschied zu Design Thinking liegt jedoch darin, auch Großgruppen durch diesen Kreativitätsprozess führen zu können. Die Methode wurde aber auch in Kleingruppen erfolgreich angewendet. Ein weiterer Unterschied liegt in der Herangehensweise zur Schaffung eines Problemverständnisses sowie in der nachfolgenden Beobachtungsphase begründet. Dieser Beobachtungsphase wird in der IM:PO:SANT Methode eine höhere Bedeutung beigemessen. 

Ein weiterer Unterschied zu Design Thinking liegt in dem Umstand begründet, dass in der Beobachtungsphase vermehrt Simulationen als Instrumente zum Einsatz kommen, um es Großgruppen in kurzer Zeit zu ermöglichen, die Ausgangssituation mitsamt den Erwartungshaltungen, Bedürfniszwängen und Ängsten aller Beteiligten intensiver erlebbar zu machen.


DIE IM:PO:SANT METHODE WIRKT ALS KATALYSATOR UND GLEICHZEITIG ALS BESCHLEUNIGER 

Durch dieses kollaborative Workshopformat wird der eigene Wertschöpfungsprozess massiv beschleunigt. Ergebnisse, die mit herkömmlichen Methoden anderenfalls viele Monate in Anspruch nehmen würde, können so in wenigen Tagen erzielt werden. Dabei proben die Teilnehmer neue Lösungen aus oder lösen Probleme durch erfolgreiche Einbindung unterschiedlichster Standpunkte. Sie integrieren damit die Sichtweise ihrer Kunden oder Zulieferer. Sie mobilisieren ihre Stakeholder rund um die gemeinsam erarbeitete Lösung.

Mit Unterstützung eines ausgebildeten Moderatoren Teams werden umsetzbare Lösungen entscheidungsorientiert erarbeitet. Die Wirkung der systemisch geführten Moderation kann durchaus mit der eines Katalysators verglichen werden. Üblicherweise werden IM:PO:SANT-Events in ein Projekt eingebunden, um Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.



Und ganz zum Schluss: Die IM:PO:SANT-Workshops dauern in der Regel nie länger als 3 Tage und machen vor allem Spaß!


WEITERFÜHRENDE LITERATUR

Appelo, Jurgen. (2012): How to Change the World. Change Management 3.0, Rotterdam.

Brown, Tim; Katz, Barry (2009): Change by design. How design thinking can transform organizations and inspire innovation. New York: Harper Collins.

Brown, Tim (2010): „From Design to Design Thinking“ in: University of Michigan School of Art & Design: Penny Stamps Distinguished Speaker Series. 08.04.2010. Online verfügbar unter http://www.youtube.com/watch?v=lGOTwFvkfhU, zuletzt geprüft am 13.06.2013.

Brown, Tim (2006): „Innovation Through Design Thinking“ in: MIT Sloan School of Management: Dean´s Innovative Leader Series., 16.03.2006. Online verfügbar unter: http://mitworld.mit.edu/video/357/, zuletzt geprüft am 13.07.2014.

De Bono, Edward (2013): Neue Denkschule, München.

De Bono, Edward (2010): Think - Denken bevor es zu spät ist, München.

Denning, Stephan (2010): The Leaders´s Guide to Radical Management. Reinventing the Workplace for the 21st Century, San Franzisko.

Erbeldinger, Juergen; Ramge, Thomas (2013): Durch die Decke denken. Design Thinking in der Praxis. München: Redline-Verlag,

Geschka, Horst; Lantelme, Gudrun (2005): „Problemlösungsstrategien“ in: Marion A. Weissenberger-Eibl und Sonja Bidmon (Hg.): Gestaltung von Innovationssystemen. Konzepte - Instrumente - Erfolgsmuster. Kassel: Cactus-Group-Verlag, S. 309–328.

Heitger, Barbara (2013): Next Level Enterprise - Trends der Unternehmensentwicklung, Wien.

Kaduk, Stefan et al. (2013): Musterbrecher - Die Kunst das Spiel zu drehen, Hamburg

Pfläging, Niels (2013): Organisation für Komplexität. Wie Arbeit wieder lebendig wird - und Höchstleistung entsteht, Frankfurt.

Pink, Daniel (2009): Drive. Was Sie wirklich motiviert, New York, Salzburg.